Seit dem 12. August 2024 saniert Hessen Mobil einen Teil des Rad- und Fußwegs entlang der Bundesstraße 44 zwischen den Groß-Gerauer Stadtteilen Dornheim und Berkach. Im Rahmen der Baumaßnahme sollte der Asphaltaufbau erneuert und der Untergrund verbessert werden. Während der Baumaßnahme traten immer wieder Probleme auf, so dass die Sanierungsdauer mehrfach verlängert werden musste.
Die sanierten Wegeabschnitte sind nun mit einem deutlich höheren Aufbau versehen, so dass es Höhenunterschiede zu den Wegeabschnitten gibt, die nicht saniert werden mussten. Aus Sicht des ADFC Kreis Groß-Gerau und des Forum Verkehrswende Groß-Gerau verringert dies die Attraktivität des viel befahrenen Weges.
Erhebliche Unfallgefahren bestehen an den seitlichen Absätzen. Zwischen Weg und grob geschotterter Böschung ist ein Absatz von mehreren Zentimetern, der allein schon unfallgefährdend ist. Zudem ist die Böschung mit einer Höhendifferenz zwischen Weg und Böschungsfuß von bis zu einem Meter sehr steil. „Dass trotz der offensichtlichen Gefährdungen der Verkehrsteilnehmer*innen der Weg, der auch von Schulkindern und Senioren genutzt wird, durch Hessen Mobil freigegeben wurde, ist grob fahrlässig und nicht vertretbar“, so Mario Schuller, Vorsitzender des ADFC Kreis Groß-Gerau.
Der Bitte, den Weg so lange zu sperren, bis die Sanierungsmaßnahmen - insbesondere die wirksame Abflachung der Böschungen - abgeschlossen und ein verkehrssicherer Zustand des Weges hergestellt sind, ist Hessen Mobil nicht nachgekommen. Norbert Sanden, Sprecher des Forums Verkehrswende: „Das Ziel des von der Hessischen Landesregierung 2022 beschlossenen Verkehrssicherheitskonzeptes nämlich die Anzahl von Verkehrsunfällen mit Radfahrer*innen und Fußgänger*innen wesentlich zu verringern, (Vision Zero) wird von Hessen Mobil an der B44 konterkariert.“
Sinnvoll wäre es aus Sicht von ADFC und Forum Verkehrswende gewesen, den Weg komplett grundhaft zu sanieren und endlich auf das Regelmaß von 2,50 Meter zu verbreitern, anstatt den Weg kurz hintereinander zweimal für jeweils Hunderttausende Euros zu bearbeiten und es bei 2 Meter Breite zu belassen. Ja, dies hätte eine mehrjährige Planungsphase bedeutet, weil hierfür erst Baurecht geschaffen werden muss, also länger als bei der Sanierung des Weges im Bestand, wie sie nun erfolgt ist. Dies zeigt aber nur, dass die Verfahren zum Bau von Radwegen viel zu lange dauern. „Diesen Missstand kritisiert der ADFC schon seit vielen Jahren. Die Politik ist aber weiterhin nicht bereit, die rechtlichen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass Planungen von Rad- und Fußwegen wesentlich beschleunigt werden können“, sagt Mario Schuller.
Auch wenn die Sanierung des Weges zwischen Berkach und Dornheim einmal abgeschlossen sein wird, wird dies kein Beispiel für einen modernen Rad- und Fußweg sein.
Der ADFC Kreis Groß-Gerau und das Forum Verkehrswende werden sich dafür einsetzen, dass durch eine vernünftige Sanierung endlich ein verkehrssicherer und attraktiver Rad- und Fußweg entsteht.